Jedes Kind macht beim Lesen und Schreiben Fehler! Aber weltweit haben ca. 5 % aller Kinder und Jugendlichen besondere Schwierigkeiten beim Lesen und bei der Rechtschreibung („Lese-, Rechtschreib-Schwierigkeiten“).
Laut der „Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses“ (VOGSV) vom 19.8.2011 haben „Schülerinnen und Schüler mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, Rechtschreiben oder beim Rechnen Anspruch auf individuelle Förderung“ (§37, Absatz 1).
Zu Beginn der 5. Klassen werden alle Kinder mit einem standardisierten Test auf LRS getestet. Wird ein Förderbedarf festgestellt, berät die Klassenkonferenz, mit welchen Maßnahmen der Nachteil, der den Kindern durch LRS entsteht, ausgeglichen werden kann („Nachteilsausgleich“), z.B. eine verlängerte Arbeitszeit bei Klassenarbeiten.
Dabei ist nach dem Prinzip des „Fördern und Forderns“ der zeitweise Verzicht auf die Bewertung der Lese-, Rechtschreibleistung (der s.g. „Notenschutz“) das letzte Mittel der Wahl. Die Fördermaßnahmen und die Entwicklung des Kindes werden halbjährlich von der Klassenkonferenz diskutiert und in einem Förderplan an die Eltern dokumentiert.
Um dem Anspruch auf individuelle Förderung gerecht zu werden, nehmen die Schülerinnen nach Beschluss der Klassenkonferenz verpflichtend an den kostenfreien LRS-Kursen der Maria-Ward-Schule teil.
Hier werden in Kleingruppe u.a. Rechtschreibstrategien eingeübt („FRESCH“-Methode: Schwingen, Verlängern, Ableiten, Merken) und die typische LRS-Fehlerschwerpunkte behandelt (z.B. Schreibung nach langen und kurzen Vokalen, gleichklingende Lauten oder Groß- und Kleinschreibung). Die Schülerinnen üben die richtige Schreibweise ihrer individuellen „Lieblings“-Fehlerwörter mit Hilfe des Fehlerwort-Trainings ein: silbieren, codieren, memorieren, kontrollieren.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der basalen Lesekompetenz mit Lese- und Wahrnehmungsspielen und die Verbesserung des Schriftbildes mit graphomotorischen Übungen.
Am Ende der Halbjahre wird anhand von Tests festgestellt, in welchen Bereichen sich die Schülerinnen verbessert haben und ob noch ein Förderbedarf besteht.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Christine Präckel, LRS-Beauftragte der Maria-Ward-Schule (LRS@mws-hg.de).