Du betrachtest gerade Lesung der Autorin Jutta Wilke am Welttag des Buches

Eigentlich
hätte es die Autorin Frau Jutta Wilke aus Hanau kommend nicht allzu weit zur
MWS, doch wegen der Corona-Situation konnten die zwei Lesungen nicht wie
geplant in der Aula stattfinden, sondern wurde über Zoom übertragen. Die
Technik machte es möglich: 70 Mädchen aus den 7. Klassen und 60 Schülerinnen aus
den 8. Klassen, die im Distanzunterricht zu Hause beschult werden, kamen über
PC mit der Autorin ins Gespräch.

Zu
Beginn der Lesung erzählte Frau Wilke den Schülerinnen, wie sie Schriftstellerin
wurde. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Jura. Ihre große Leidenschaft,
das Schreiben, ließ sie aber nie los. Heimlich unter den Akten versteckt, die
sie als Anwältin bearbeitete, schreibt sie ihre Geschichten. Und sie hatte
Glück: Gleich ihr erstes Manuskript wurde vom Coppenrath Verlag angenommen und als
Buch „Holundermond“ veröffentlicht. Zahlreiche Kinder- und Jugendbücher in verschiedenen
Verlagen sollten folgen!

„Sind
sie reich?“, wollte eine Schülerin wissen. Frau Wilke musste schmunzeln und
berichtete, dass nur ca. 2 % der Schriftsteller mit ihren Büchern genügend Geld
zum Leben verdienen. Alle anderen finanzieren sich durch Lesungen oder haben einen
zweiten Job. So wie Frau Wilke, die halbtags in einer Buchhandlung in Hanau
arbeitet.

Interessant
war es auch für die Schülerinnen zu erfahren, wie wenig Einfluss die Schriftsteller
auf Titel, Gestaltung oder Klappentext des eigenen Buches haben. Der Verlag und
Grafiker entscheiden darüber – nicht immer zur Zufriedenheit der Autoren. So
wurde Wilkes Buch „Schneewittchen“ in „Schwarz wie Schnee“ umgetitelt, weil
zeitgleich im Kino ein Film mit ähnlichem Titel lief.

Über
die Chat-Funktion ging die Autorin immer wieder auf Fragen der Schülerinnen ein
(„Meine kleine Schwester liest nicht gerne. Was kann ich tun?“ „Probiere es mit
dem Buch `Das böse Buch´!“). Die Frage „Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?“ nahm
Frau Wilke, die auch Schreibworkshops anbietet, zum Anlass, den Mädchen
hilfreiche Tipps zum Schreiben von Geschichten zu geben.

Frau
Wilke erzählte so packend und abwechslungsreich, dass am Ende der 90 Minuten
nur wenig Zeit blieb, um aus einem ihrer Bücher vorzulesen. Mit der Funktion „Hand
heben“ entschieden sich die Schülerinnen für das Buch „Roofer“, eine Geschichte
über eine Gruppe von Jugendlichen, die waghalsig auf hohe Gerüste oder Kräne
klettert. Frau Wilke stoppte, als ein Junge in schwindelerregender Höhe an einer
Verstrebung hängt und droht abzustürzen – ein „Cliffhanger“ im wahrsten Sinne des
Wortes! 

Christine Präckel

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