Am 24.01.2020 bekamen wir, die Maria-Ward-Schülerinnen, Besuch von Father Robert aus Malawi, welcher uns einen Einblick in sein sowie das Leben vieler anderer Menschen aus Zentralafrika geben konnte. Er führte uns durch seine persönliche Geschichte und bemühte sich stets, alles gut auf Deutsch zu erklären. Obwohl er uns viel über die politischen und gesellschaftlichen Umstände seines Landes nahebringen konnte, beantwortete er auch immer wieder gerne persönliche Fragen. Beispielsweise antwortete er auf die Frage, was seine glücklichste Kindheitserinnerung wäre, nicht, wie wir das tun würden, mit einem bestimmten Moment, sondern er erzählte uns, er hätte es immer wieder geliebt, mit seinem (mittlerweile verstorbenen) Bruder zusammen Lieder auf dem Weg zur Schule zu singen. Für uns etwas, dass wir gar nicht wirklich wertschätzen, für Father Robert aber eine kostbare, glückliche Erinnerung. Durch seine Ausgeglichenheit hat er alle in seinen Bann gezogen und uns seine Lebensgeschichte mitempfinden lassen. Mit ihm konnten wir traurige wie auch lustige Momente miterleben. Er selbst regte uns allerdings auch einige Male zum Nachdenken an, indem er uns bedeutsame Fragen stellte, z.B.: „Was habt ihr Gott gegeben, damit er euch ermöglicht, auf dieser Seite der Erde zu leben?“ Sicherlich sind alle daraufhin in sich gegangen und denken vielleicht sogar immer noch über diese Worte nach.
Der Maria-Ward-Tag war eine sehr wertvolle Lehrstunde, denn durch Father Robert wurde uns verdeutlicht, nicht alles für selbstverständlich zu halten und die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schätzen. Deshalb bedanken wir uns recht herzlich für seine Offenheit und Ehrlichkeit und wünschen ihm weiterhin alles Gute auf seinem Weg.
Feedback der Schülerinnen der Q2


Father Robert Songa und einigen seiner Schülerinnen und Schüler in Malawi
Der diesjährige Tag zu Ehren von Maria Ward stand für die Oberstufe unter dem Motto „Kirche in der Welt – Kirche weltweit“. Dazu hatten Magdalena Schwiklinski und ich einen Referenten, d.h. einen Priester eingeladen, der an der Jesuiten-Hochschule für Theologie und Philosophie Sankt Georgen in Frankfurt studiert. Father Robert Songa ist 35 Jahre alt, kommt aus Malawi (Zentralafrika) und ist seit einem Jahr in Deutschland, um zunächst sein Lizenziat und danach seine Promotion in Dogmatik zu machen. Ich kenne Father Robert dadurch, dass er schon öfters in meinen Gemeinden für mich Gottesdienstvertretungen übernommen hat, wenn ich am Wochenende nicht da sein konnte.
Um 9.50 Uhr trafen wir uns mit den Schülerinnen der Oberstufe im Speisesaal und besprachen zunächst gemeinsam ein Arbeitsblatt, dass wir als Vorbereitung für F. Robert zusammengestellt hatten. Dadurch sollten erste Eindrücke über Malawi, seine geographische und klimatische Lage sowie seine politische und gesellschaftliche Situation vermittelt werden. Der Arbeitsauftrag bestand darin, anhand dieser Informationen in Kleingruppen Fragen an F. Robert zu formulieren, um auch dadurch mit ihm ins Gespräch kommen zu können. Um 10.50 Uhr traf F. Robert ein und hielt eine dreiviertel Stunde einen zutiefst beeindruckenden, sehr persönlichen und umfangreichen Vortrag über wichtige Stationen seines Lebens, die Entwicklung seines Landes in den Jahren nach der Unabhängigkeit von Großbritannien (1964) und die Bedeutung, die die katholische Kirche in Malawi hat. Es war faszinierend, wie verbindlich, interessant und humorvoll F. Robert uns seine Heimat, seine Erfahrungen und seinen Glauben nahebrachte, wobei er meistens auf Deutsch, teilweise aber auch auf Englisch sprach, was ich als eine zusätzliche Bereicherung – auch für die Schülerinnen – empfand. Ab 11.30 Uhr war dann noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Am Ende gab uns F. Robert noch vier Impulse mit auf den Weg: „Seid dankbar dafür, in welchem Teil der Erde Ihr leben könnt!“, „Don`t limit your possibilities!“, „Keep your faith!“ und „Betet für uns!“. Um 12 Uhr haben wir ihn unter großem Beifall verabschiedet und ich brachte ihn wieder zum Bahnhof.
Ich bin nicht nur sehr froh und dankbar, dass F. Robert uns durch seine Offenheit, sein Temperament und seine Herzlichkeit so sehr bereichert und einen unvergesslichen Maria-Ward-Tag bereitet hat, sondern auch dafür, wie aufmerksam und interessiert unsere Schülerinnen waren. Auch im Namen von Magdalena Schwiklinski unseren herzlichen Dank.
Rudolf Göttle