„Transforming Education: „Integrating AI, AR, VR and 3D-Printing for Effective Learning”
Meine zweite Erasmus-Plus-Fortbildung führte mich im Mai 2024 nach Spanien, um in der Europass Teacher Academy in Valencia zu erfahren, wie durch die Integration von künstlicher Intelligenz, erweiterter und virtueller Realität sowie 3D-Druck ein Wandel im Unterrichten angestrebt werden könnte.
Der erste Tag startete mit einer Vorstellungsrunde: Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Finnland, Ungarn, Kroatien, Italien und Deutschland ließen ein angenehmes Gruppengefühl entstehen. Kursleiter Petar gab eine kurze Programmübersicht und stellte seine Kurzbiografie sowie eigene Erfahrungen mit dem 3D-Druckverfahren vor. Im Anschuss beschäftigten wir uns mit der Frage, was eine gute Lehrperson ausmache. Für eine kulturelle Einführung löste sich der Leiter von Smartboard und Kursraum und wir begaben uns auf einen kurzen Spaziergang durch die benachbarte Markthalle bis hin zum Rathaus. Danach tauschten wir Interessen und Vorurteile aus, die Spanien als Zielland betreffen. Nur ein Stillleben mit 3D-Drucker und VR-Brille auf dem Pult ließen das Kursthema am Ende des ersten Fortbildungstages erahnen.


Im Jardín del Túria eröffnete unser Kursleiter den zweiten Tag mit einer Qigong-Aktivität, bevor wir zur Fortbildungsstätte zurückkehrten, um zunächst eine weitere Eisbrecher-Aktivität zu unternehmen. Danach präsentierten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Schulkonzepte im Plenum. Nach einer kurzen Pause näherte sich das Kursprogramm schließlich dem eigentlichen Thema und so sammelten wir mithilfe unserer Smartphones erste Assoziationen zum Thema „künstliche Intelligenz“ per Padlet-Umfrage: die Ergebnisse erschienen unmittelbar auf der Tafel. Weiter ging es mit einer Einführung in die Anwendung ChatGPT. Der Chatbot lässt sich als Debattengegner programmieren, mit dem Schülerinnen und Schüler im Unterricht individuell diskutieren können. Hierzu kann folgender Prompt angewendet werden, der uns vom Kursleiter zur Verfügung gestellt wurde:
„I would like you to play a game with me to help me practise my speaking skills. Let’s debate about [your topic, e.g., AI is killing creativity]. Act as my friend. Your name is James. My name is [your name]. Provide only one argument at a time and wait for my response. Respond in two parts: Part one – act as my teacher of English and point out and correct any mistakes; part 2 two – act as my friend and give your argument. Write in a casual, friendly and engaging way, as if you were telling a friend about something. Act as a master of conciseness. Start with a general introduction.”
Unter dem Begriff „Prompt“ versteht man einen Text, der die entsprechende Anwendung instruiert, eine Sprachantwort zu erzeugen. Auch Vokabelspiele für den Fremdsprachenunterricht lassen sich mit solchen Prompts erstellen. Eine weitere potenzielle Anwendungsmöglichkeit für den Fremdsprachenunterricht fand sich am Donnerstagnachmittag, als wir mittels einer speziellen Brille Einblick in virtuelle Realitäten bekommen konnten (Abb. 2). Kletter- und Flugsimulatoren wurden von virtuellen Charakteren angeleitet, die uns zum Nachahmen der notwendigen Bewegungsabläufe animierten. So wäre es vorstellbar, dass eine solche Figur als virtuelle Gesprächspartnerin fungiert, die beispielsweise als „shop assistant“ ein Verkaufsgespräch mit einer Schülerin führt. Die angestaubte Ausstattung eines Sprachlabors könnte so modernisiert und der Fremdsprachenunterricht durch virtuell-authentische Kommunikationssituationen bereichert werden.

Im weiteren Verlauf der Kurswoche wurden Applikationen wie Eduaide und MagicSchooI vorgestellt, die beispielsweise Verlaufspläne für Unterrichtsstunden erstellen können. Mittels „Augmented Reality“-Apps projizierten wir Anschauungsobjekte mitten in den Kursraum, und so würde ein Kunstraum zur Kunstgalerie werden, in der Schülerinnen und Schüler virtuelle van-Gogh-Gemälde im Raum bestaunen könnten. Mit einer Stadtführung neigte sich das Kursprogramm am Freitagvormittag dem Ende zu. Im Anschluss trafen wir uns in der Teacher Academy, um unsere 3D-Druckerzeugnisse zu betrachten, die wir am Vortag im Programm Tinkercad individuell erstellt hatten und die über Nacht gedruckt worden waren (Abb. 3). Im Anschluss erhielten wir unsere Teilnahmezertifikate (Abb. 4).
Alles in Allem bekam ich während der Fortbildungswoche einen guten
Einblick in das sich stetig und rasant weiterentwickelnde Feld der neuen Medien.
Leider waren die Kursinhalte meines Erachtens zu wenig an tatsächlichen
Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht orientiert und so war es an uns
Teilnehmenden, eigene Überlegungen anzustellen, wie man die vorgestellten
Programme in mögliche Lernszenarien einbetten könnte. Der europäische Austausch
ist hingegen als ein großer Gewinn anzusehen und so haben sich mit der
Fortbildungswoche viele Kontakte ergeben, um mögliche Austauschprogramme
zwischen den Schulen entwickeln zu können.
Maximilian Linker