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Teaching Cinema in the Classroom and Beyond – Film unterrichten lernen in Lissabon

Im vergangenen Mai führte mich der ErasmusPlus-Kurs „Teaching Cinema in the Classroom and Beyond“ in die portugiesische Hauptstadt, wo ich bereichernde Einsichten ins Filmschaffen bekam und sich mir zahlreiche Möglichkeiten zum individuellen Arbeiten und Stadterkunden boten.

Nach Kennenlernrunde und Abgleich von Vorerfahrungen in einer Altbauwohnung im Anjos-Viertel Lissabons, die für die kommenden sieben Tage der Ort unserer Kurs-Zusammenkunft sein sollte und die eine beeindruckende Filmothek, Literatursammlung und zahlreiches Filmequipment beherbergte, wurden wir in das digitale Arbeiten mit Adobe SPARK eingeführt. So haben wir gelernt, wie man ein digitales Lernjournal erstellt. Der Kurstag endete mit zwei Erkenntnissen: „Beim Filmemachen geht es darum, Entscheidungen zu treffen“ und „Keep it simple, stupid!“ Im Anschluss begab ich mich auf eine Stadterkundungstour, um ein paar erste Aufnahmen zu sammeln.

Der zweite Tag war ein Tag am Set. Basierend auf Steve McCurrys Tipps zur Bildkomposition erarbeiteten wir vormittags einen eigenen Fotofilm. Dazu erkundeten wir Lissabon zunächst wieder auf eigene Faust und mit gezückter Kamera.

Am Nachmittag lernten wir Grundlagen und technische Umsetzungsmöglichkeiten zur Kamerabewegung, die wir im Anschluss auf einer kleinen Grünfläche im Viertel umsetzen sollten. Ziel war es, eine fiktive Zusammenkunft vierer ehemaliger ErasmusPlus-Teilnehmer*innen filmisch umzusetzen. Ganz plötzlich wurde ich zum Kameramann und Regisseur. Wir filmten vier Takes und es war interessant zu sehen, welch unterschiedlichen Gefühlswelten sich nur durch die Wahl einer anderen Einstellung bei Betrachter*innen entwickeln können (Erkenntnis des Tages).

Am Mittwoch besprachen wir zunächst einige ausgesuchte Filmsequenzen in unserer Basis, bevor wir zum Expo-Gelände im Stadtviertel Parque das Nações aufbrachen. Dort verbrachten wir den Nachmittag und lernten einige Techniken des Geschichtenerzählens kennen. Diese konnte ich mir nicht nur am darauffolgenden Dreh-Samstag, sondern auch zurück an der Maria-Ward-Schule bei der Vorbereitung der Schülerinnen auf die bevorstehende Realschulabschlussprüfung zunutze machen.

Die Planung eines Storyboards stand am Donnerstag im Vordergrund. Wir lernten Verfahren, wie man Ideen zunächst visualisiert, aber auch improvisatorisch arbeitet. Dabei unterstützten die Storytelling-Methoden vom Vortag. Ergebnisse des Tages waren kurze, cartoonartige Storyboards, die mittels fünf Fotografien und zwei Textelementen verschiedene Geschichten erzählen sollten.

Am darauffolgenden Freitag widmeten wir uns ganz den Sehenswürdigkeiten Lissabons. Zu Fuß ging es zunächst über den Praça Martim Moniz, vorbei am Elevador de Santa Justa zum Bahnhof Cais do Sodré, wo wir mit der Fähre ans andere Tejo-Ufer übersetzten. Dort angekommen liefen wir nach einer schönen Kaffeepause zum Denkmal Cristo-Rei und aßen in einem kleinen portugiesischen Restaurant den leckersten Fisch zu Mittag. Der Kurstag klang in der LX-Factory langsam aus und der große Drehtag stand bevor.

Der Samstag stand uns zum Dreh eines eigenen Kurzfilms zur freien Verfügung. Nach einem selbst erstellten Plan ging es für mich, bepackt mit Stativ und Kameras, zunächst wieder in Richtung Tejo-Ufer, von dort mit dem Zug nach Cascais und für Naturaufnahmen weiter mit dem Rad in die Serra de Sintra.

Am letzten Kurstag versammelten wir uns ein letztes Mal in unserem Studio und sichteten gemeinsam die Aufnahmen des vorangegangenen Tages. Dann ging es auch schon daran, das gesammelte Material zu schneiden. Das Film-Duo aus Estland reiste schon gegen Mittag ab, überzeugte aber bereits mit ihrem fertigen Film. Nach der Verabschiedung von unserem Kursleiter Axel und den übrigen Kursteilnehmer*innen endete eine komplette Kurswoche voller toller neuer Eindrücke und viel wiedererlangter Film- und Foto-Motivation an diesem Nachmittag.

Maximilian Linker

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