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Becoming a trauma responsive educator, Crosshaven, Irland

In der Zeit vom 03.07.- 07.07.2023 hatte ich die Gelegenheit, den Erasmus-Kurs „Trauma Responsive Education“ in Crosshaven in Irland zu besuchen.

Die Größe des Kurses war überschaubar, dafür war der Kurs sehr intensiv. Er bestand aus insgesamt sieben Teilnehmerinnen, davon vier aus Spanien und drei aus Deutschland, darunter meine Kollegin Frau Domazet und ich.

Begleitet wurden wir durch unsere beiden großartigen Referentinnen Marie und Lisa, welche uns auf beeindruckende Weise die Kursinhalte mit ihren Fachkompetenzen nähergebracht haben.

Den Referentinnen war es wichtig, theoretische Inhalte und Hilfestellungen jederzeit mit Erfahrungen aus der Praxis zu verbinden, sodass innerhalb unseres Teams ein reger Austausch in wechselnden Kleingruppen stattfand.

Nachdem wir uns zunächst mit den Indizien und Merkmalen befasst haben, die auf traumatische Erlebnisse seitens der Schüler und damit verbundenen Lernschwierigkeiten hindeuten, wurde im nächsten Schritt auf die Wichtigkeit der Benennung von Gefühlen und die Förderung von Empathie im Unterricht mithilfe von Dialogen und spielerischen Elementen eingegangen.  

Wir hatten die Gelegenheit, dies selber anhand von unterschiedlichen Übungen auszuprobieren und anschließend zu reflektieren.

Trauma is not an event but our experience of the event and the meaning we make of it.

Auch das “aktive Zuhören” wurde ausführlich behandelt, welches wir ebenfalls in verschiedenen Situationen üben sollten. Dies sollte bereits frühzeitig mit Schülern trainiert und von diesen angewendet werden.

Desweiteren wurde auf die Bedeutung von Schutzfaktoren (Protective Factors) sehr ausführlich eingegangen.

Ein Schutzfaktor verringert das Risiko, dass eine Person extrem traumatisierte Symptome entwickelt oder unterstützt die Person bei der Bewältigung des traumatischen Ereignisses:

  • Unterstützung durch mindestens einen Erwachsenen
  • Fähig sein, über Gefühle zu sprechen
  • Verantwortung übernehmen
  • Einen Sinn für die Zugehörigkeit zu erleben
  • Teil einer Gemeinschaft zu sein
  • Fähig sein, um Hilfe zu bitten und diese zu akzeptieren

Eine ebenso große Rolle spielt das sogenannte „Supporting working memory“:

  • Keep instructions simple.
  • Set clear time limits for work, give warnings when time is nearly over.
  • Identify emotions in stories/videos/films.

In diesem Zusammenhang ist eine eindeutige Kommunikation bei herausforderndem Verhalten seitens der Schüler sehr hilfreich. Unsere Referentin Marie, welche bereits mehrere Bücher geschrieben hat, ist uns hier mit vielen hilfreichen Tipps jederzeit zur Seite gestanden, wie beispielsweise:

  • Give instructions on a need to know basis, demo and visual.
  • Think about how you are standing. Freeze body when giving instructions, weight evenly distributed, toes forward for getting attention
  • Get visual attention at the beginning.
  • Say what you want to happen. Avoid embedded commands.
  • Make rules few and positive. Create class contracts with students and link rules to the values want to create in your class.
  • Give students a job which relates to the difficulty they are having.
  • Acknowledge the positive intention behind a behaviour.
  • Focus and comment on pupils who are doing what is required.

Aber auch das sogenannte “wellbeing” kam in diesem Kurs nicht zu kurz. Marie und Lisa vertreten die Ansicht, dass man verletzten und traumatisierten Schülern nur dann helfen und sie fördern kann, wenn es der Lehrkraft selber gut geht.

Deshalb achteten beide Referentinnen darauf, dass auch wir Kursteilnehmerinnen jeden Morgen mit einem guten Gefühl den Kurs besuchten und am Ende des Tages zufrieden und bepackt mit einem Koffer voller hilfreicher Tipps und Erfahrungen, inklusive eines von Marie geschriebenen Buches, in unser Hotel in Crosshaven zurückkehren konnten.

Auch Aktivitäten, die dazu dienten, die grüne Insel näher kennenzulernen, kamen nicht zu kurz.

Ich freue mich sehr, diese Fortbildung erlebt zu haben, da ich mir neue Inhalte zu den oben genannten Themen angeeignet und bereits vorhandene Sachverhalte wieder bewusster gemacht habe. Dies ist sehr hilfreich für den Umgang im Unterricht mit betroffenen Schülerinnen.

Gabi Schulze-Winkmann

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