Unterricht umgekehrt mit Flipped Classroom
In der ersten Juliwoche hatte ich die Gelegenheit, an einer Fortbildung zum Thema „Flipped Classroom“ in der wunderschönen Stadt Florenz teilzunehmen. Diese innovative Unterrichtsmethode, bei der die klassische Rollenverteilung von Hausaufgaben und Unterrichtsinhalten umgedreht wird, stand im Mittelpunkt unseres Kurses. Ich hatte die Hoffnung, dadurch neue Ideen für die Gestaltung von Fremdsprachenunterricht zu erlangen. Hier möchte ich einen Überblick über meine persönlichen Eindrücke geben.
Der Kursleiter legte großen Wert darauf, dass alle Teilnehmer sich zunächst gegenseitig kennenlernen, um ein gutes Kursklima zu schaffen. Dafür wurden mehrere Warm-up-Spiele organisiert, bei denen wir uns einander vorstellten. Anschließend präsentierten wir unsere Schulen durch selbst erstellte Präsentationen oder Videos, was zu einem regen Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede führte. Es war faszinierend, die verschiedenen Ansätze anderer europäischer Schulen (Malta, Spanien, Polen, Tschechien) und Herausforderungen unserer Schulen zu diskutieren.

Ein weiteres Highlight war die Vorstellung von Sehenswürdigkeiten in Florenz und Umgebung durch den Kursleiter, der uns zudem eine selbst kreierte Lerneinheit im Rahmen des Flipped Classroom präsentierte.
Der zweite Tag widmete sich dem theoretischen Hintergrund und den Vorteilen des Flipped Classroom. Wir diskutierten die Effizienz dieser Methode und die positiven Auswirkungen auf die Lernenden, wie die Förderung von Selbstständigkeit und die Möglichkeit zur individuellen Lerngeschwindigkeit. Anschließend erstellten die Teilnehmer ihre eigenen Lernvideos – eine praxisnahe Übung, die uns die ersten Schritte in die Welt des Flipped Classroom ermöglichte.

Die folgenden Tage waren geprägt von der Einführung in diverse Tools, die für die Gestaltung einer Flipped-Classroom-Einheit nützlich sind. Dazu gehörten Programme zur Bildschirmaufnahme, Plattformen mit Unterrichtsmaterialien sowie Tools zur Erstellung von Lernquizzen und Schnitzeljagden. Besonders interessant waren die Tools, die zur Sicherung des selbst erarbeiteten Wissens dienen – eine essenzielle Komponente des Flipped Classroom.
Zum Abschluss lag der Fokus auf schüleraktivierenden Methoden für den Unterrichtsbeginn. Wir lernten verschiedene Techniken kennen, um die Schüler*innen zu motivieren und den Unterricht interaktiv zu gestalten.

Die Fortbildung in Florenz war eine äußerst bereichernde Erfahrung. Ich habe nicht nur die theoretischen Grundlagen des Flipped Classroom vertieft, sondern auch praktische Fähigkeiten und wertvolle Tools kennengelernt, die ich direkt in meinem Unterricht anwenden kann. Besonders beeindruckt hat mich die Möglichkeit, den Unterricht individueller und interaktiver zu gestalten, was den Lernprozess der Schüler maßgeblich unterstützt.
Der Austausch mit den internationalen Kollegen und die inspirierende Atmosphäre von Florenz haben diesen Kurs zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Ich freue mich darauf, die gewonnenen Erkenntnisse und Techniken in meinem Schulalltag umzusetzen und meinen Schülern eine noch abwechslungsreichere und effektivere Lernumgebung zu bieten. Vor allem hinsichtlich des Fremdsprachenunterrichts sehe ich in der Methode großes Potential.
Hannah Röder