Lernen im 21. Jahrhundert – Die „4Cs“ Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Zusammenarbeit in der Schule (Amsterdam)
Im April 2024 hatte ich in Amsterdam gemeinsam mit neun weiteren Teilnehmerinnen aus Italien, Schweden, Estland und Frankreich die Gelegenheit, Methoden und Wege zur Integration von „The 4Cs: Creativity, Critical Thinking, Communication and Collaboration in Schools“ kennenzulernen. Während des Kurses wurden verschiedene Aspekte der vier Cs im Zusammenhang mit modernem Unterricht beleuchtet. Die Aktivitäten der Seminarwoche waren nicht nur besonders lehr-, sondern auch umfangreich. Der folgende Bericht wird sich daher auf zwei Schlüsselkonzepte fokussieren.
Bereits bei der Einführung durch die Kursleiterin und in einem ersten Erfahrungsaustausch stellten wir fest, dass die Herausforderungen im Umgang mit Lernenden im 21. Jahrhundert trotz aller Unterschiede in den verschiedenen europäischen Ländern ziemlich universell sind.
„Design Thinking“
Wir haben gelernt, dass Kollaboration im Klassenraum bei den Lernenden die Fähigkeit des kritischen Denkens stärkt, ihre kommunikativen Fähigkeiten erweitert und die Kreativität fördert. Mit dem
„Design Thinking“-Konzept haben wir eine interessante Methode kennengelernt, um Lernenden die Möglichkeit zu geben, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und dabei voneinander zu profitieren.


Im Kontext von Schule bedeutet „Design Thinking“, die Bedürfnisse, Perspektiven und Erfahrungen von Lernenden in den Mittelpunkt des Lernprozesses zu stellen. Im Vorhinein eines Projekts stellen die Lehrkräfte die Bedürfnisse, Interessen und Herausforderungen der Lernenden durch Zuhören, Beobachtung und Gespräche fest. Im Anschluss werden die Kinder und Jugendlichen aktiv in den Designprozess und die Gestaltung des Lernumfeldes miteinbezogen, indem sie ihre Gedanken, Ideen und Bedürfnisse äußern. Im „Design Thinking“-Prozess sollen Lernende die Möglichkeit haben, neue Ansätze auszuprobieren, Feedback zu erhalten und die gefundenen Lösungen iterativ zu verbessern. Dadurch lernen sie, ihre eigenen Lernprozesse zu steuern und Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen. Durch die Anwendung der Methode im Unterricht sollen Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten sowie Selbstwirksamkeit gestärkt und durch die Lernenden bewusst weiterentwickelt werden.
Die praktischen Übungen und Diskussionen mit den teilnehmenden Lehrkräften aus verschiedenen Nationen haben mir neue und spannende Perspektiven eröffnet, wie ich meine Schülerinnen ermutigen kann, kreative Lösungsansätze selbst zu entwickeln und von ihren unterschiedlichen Perspektiven Gebrauch zu machen.
Erprobung zum Thema „innovative Schul- und Lernräume“ im Themenblock Kreativität
„Six Thinking Hats“
Mit den „Six Thinking Hats“ haben wir in der Fortbildungswoche eine weitere beachtenswerte Methode kennengelernt und erprobt, die im Lehr- und Lernkontext eine strukturierte Herangehensweise an komplexe Themen ermöglicht und die kritische Denkfähigkeit fördert. Jede „Hutfarbe“ repräsentiert bei dieser Methode eine spezifische Denkweise, die Lernende einnehmen können:
Der weiße Hut sammelt Fakten und Informationen für ein fundiertes Verständnis des Themas. Der rote Hut ermöglicht es, Emotionen und Intuitionen auszudrücken, was eine offene Diskussion über persönliche Reaktionen fördert. Der blaue Hut moderiert die Diskussion, organisiert den Denkprozess und berücksichtigt alle Perspektiven für eine strukturierte Diskussion. Der grüne Hut fördert Kreativität und Innovation durch die Entwicklung alternativer Lösungen und innovativer Ansätze. Der gelbe Hut erkundet die Vorteile und Möglichkeiten des Themas, um eine optimistische Perspektive zu entwickeln. Der schwarze Hut identifiziert potenzielle Probleme und Risiken, wodurch Lernende Strategien zur Bewältigung von Herausforderungen entwickeln. Durch die Anwendung der „Six Thinking Hats“ verbessern Lernende ihre kritische Denkfähigkeit und entwickeln durch Perspektivwechsel innerhalb der Gruppe ganzheitliche Lösungen für komplexe Probleme.

Fazit
Die Veranstaltung in Amsterdam hat mir nicht nur neue Methoden und pädagogische Ansätze vermittelt, sondern neue Perspektiven geboten und mein Verständnis für die Bedeutung des Zusammenspiels von Kreativität, kritischem Denken, Kommunikation und Zusammenarbeit für den modernen Klassenraum vertieft. Die praktischen Übungen und interkulturellen Diskussionen während der Seminarwoche haben gezeigt, dass viele Methoden trotz unterschiedlicher Bildungssysteme universell einsetzbar sind. Die gewonnenen Erkenntnisse sind für mich äußerst wertvoll, um meine Schülerinnen im 21. Jahrhundert bestmöglich auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Ich freue mich darauf, die neu erlernten Methoden, in meinen Unterricht zu integrieren.
Alina Wittmann

Quelle https://images.squarespace-cdn.com/content/v1/6348398d9d21fd6277c64f96/db95bd46-f811-4d4e-a899-cfa8265c8fbc/six+thinking+hats+illustration.png